Um sicher Improvisieren zu können, brauchst Du eine klare Strategie, die Dich davor bewahrt schiefe und unpassende Töne zu spielen. Wie fändest Du es, wenn ich Dir eine Schablone an die Hand gebe, die Dich in Zukunft davor bewahrt im wahrsten Sinne des Wortes daneben zugreifen?
Beim Improvisieren auf der Gitarre kannst Du zwischen drei Ansätzen unterscheiden.
1) Horizontale Improvisation
Bei der Verwendung der Horizontalen Improvisation verwendest Du eine Tonleiter ("Schablone") über wechselnde Akkorde.
2) Vertikale Improvisation
Bei der Vertikalen Improvisation nutzt Du verschiedene Skalen ("Schablonen") über wechselnde Akkorde.
3) Modale Improvisation
Bei der modalen Improvisation improvisierst Du über einen bleibenden Grundton (Orgelpunkt).
Klingt erstmal nach viel? Ja, ist es auch. Die gute Nachricht ist, dass Du nicht alle Ansätze perfektionieren musst um richtig gut improvisieren zu können. Selbst Profigitarristen wie Slash, Steve Stevens, Eric Clapton oder Kirk Hammett haben ihre Vorlieben und nutzen nicht alle Ansätze und Skalen. Es würde auch schlichtweg stilistisch überhaupt nicht passen. 😉
Die Praxis-Grundlagen sind erstaunlich einfach!
Ich würde Dir empfehlen zunächst mit einer Gitarrenskala zu starten und Dich mit ihr so vertraut zu machen, dass Du Sie ohne Probleme vorwärts und rückwärts spielen kannst . Mit der Pentatonikskala hast Du eine Skala, die sehr vielseitig einsetzbar ist.
Moll-Pentatonik-Skala (Rauf und runter)
Wenn Du mit der Pentatonikskala schon gut umgehen kannst, halte ich es für sinnvoll mit der Bluestonleiter weiterzumachen. Die Bluestonleiter klingt deutlich abwechslungsreicher und ist so etwas wie die erweitere Pentatonikskala.
So findest Du die richtige Lage
Bei den obigen Skalen startest du jeweils im 5. Bund auf der tiefen E-Saite. Der Ton dort heißt A. Wenn Du also über einen Song in A-Moll improvisieren möchtest, kannst Du die passende Skala (z.B A-Moll-Pentatonik) nehmen. Wie schaut es nun aus, wenn Du einen Song in G-Moll hast? Wenn Du einen Song in G-Moll hast, musst Du den passenden Grundton (also G) auf der tiefen E-Saite finden und dort mit der Moll-Pentatonik starten. Das G als Grundton findest Du im 3. Bund auf der tiefen E-Saite.
Merke: Bestimme zunächst die Tonart des Songs über den Du improvisieren möchtest. Dazu musst Du 1. das Tongeschlecht (Dur oder Moll) und 2. den Grundton (in unserem obigen Beispiel das G) bestimmen. Dann kannst Du die passende Skala zuordnen und starten.[/dt_quote]
Jetzt ist Deine Kreativität gefragt!
Versuche alle Spieltechniken, die Du schon gelernt hast, in die Improvisation mit Deiner Skala einzubauen. Wo kannst Du Sliden, ein kleveres Bending machen oder mit Hammer-on & Pull-of den Klang gestalten. Wie kannst Du Deine Skala rhythmisch interessant gestalten? Was ist mit Betonungen und Vibratos? Wie kann man Deine Skala geschickt verschachteln (z.B. statt immer 1 Ton rauf oder immer 1 Ton runter, probier doch mal 2 rauf und 1 runter.) Welche Töne kann man auch einfach überspringen? Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Deswegen heißt es ja improvisieren 😉
Wie Du mit dem Steine-im-Fluss-System Dein Improvisationsspiel unglaublich leicht verbessern kannst
Wenn Du ein paar "Phrasen" gefunden hast, die Dir wirklich gut gefallen, merke sie Dir gut! Du kannst immer wieder auf sie zurückgreifen, wenn Du drohst bei Deiner Improvisation mal ins "schwimmen" zu kommen. Der rettende Stein ist dann immer in Reichweite.